Radikale Theologie(n), oder: Die stete Arbeit an der Wurzel Ein dringendes gemeinsames theologisches Projekt einer Theologie im Zeichen der Krise
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Abstract
Unbestritten ist, dass sich die Kirche gegenwärtig auch aufgrund des Missbrauchsskandals in einer schweren Krise befindet. Unklar ist aber, wie die Theologie darauf reagieren soll. Der vorliegende Beitrag argumentiert dafür, dass eine adäquate theologische Antwort darin bestehen könnte, die Krise als ein „Zeichen der Zeit“ zu interpretieren. Als solches drängt sie die Theologie selbst dazu, sich in einen krisenhaften Modus zu begeben. Theologie kann dann produktiv mit ihrer „Entwurzelung“ umgehen. Sie „sitzt zwischen den Stühlen“, i. e. zwischen den verschiedenen Anforderungen, die von Kirche, Gesellschaft, Staat und Universität an sie herangetragen werden. Als eine mögliche Strategie, den verschiedenen und teils gegenläufigen Anforderungen gerecht zu werden, wird das Modell einer Theologie vorgeschlagen, die sich anhand verschiedener gemeinsamer theologischer Projekte organisiert, die fachlich breit aufgestellt an einer gemeinsamen Fragestellung arbeiten. Als ein solches gemeinsames Projekt wird das der „Radikalen Theologie“ vorgestellt, dessen Ziel es ist, an die Wurzeln theologischer Denkmuster zu gehen, die die Kirche in die gegenwärtige Krise geführt haben. Sie nimmt ihren Ausgang im vollumfänglichen Wahrnehmen des Traumas des Missbrauchs (Stufe 1), um dann in einem nächsten Schritt der Frage nachzugehen, wie Kirchen- und Amtsmodelle zu dieser Situation beigetragen haben (Stufe 2), um schließlich den Horizont für alternative theologische Einübungen zu öffnen (Stufe 3). Abschließend wird ein Ausblick gegeben, inwieweit eine Theologie, die sich des eigenen leiderzeugenden Potentials bewusst ist, eine wertvolle Gesprächspartnerin auch für andere Wissenschaften sein kann.
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