Hans Bemmanns "Stein und Flöte" Die Zaubermacht des Klangs als Topos zeitgenössischer Naturspiritualität
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Abstract
In Hans Bemmanns Stein und Flöte (1983) wird Musik als zentrales Medium der Lebensbewältigung und Sinnfindung thematisiert. Wie kein anderer Roman der deutschen Fantasy-Literatur nach 1950 erkundet Bemmann hier Wirkweisen von Klang und Musik, sowie deren enge Verflechtung zur Sphäre der Natur. Der Künstlerroman stellt dabei die Lebensgeschichte des Protagonisten Lauschers in den Mittelpunkt, der anhand der Gaben „Stein“ und „Flöte“ allmählich zu vertiefter Natur- und Klangerfahrung – und somit schließlich zu sich selbst – findet. Der Name „Lauscher“ ist Programm – der Protagonist versteht zunehmend, dass es um die leisen Töne geht und darum, durchs Zuhören beziehungsfähiger zu werden. Bemmann nimmt Anleihen an romantischer Musikästhetik und Naturphilosophie und versteht die Sphären Musik und Natur immer wieder als Medien, die religiöse Erfahrung ermöglichen. Außerdem erhält die griechische Gottheit Pan (die im Protagonisten Lauscher zunächst oft allzu dionysisch wirkt) besonderes Gewicht und Musik wird mitunter als oberstes Prinzip und kosmisches Phänomen gedeutet. Dieser Artikel reflektiert auf die im Roman dargestellte enge Verknüpfung von Klang und Natur, und zeigt dabei Bemmanns romantisch geprägtes Musikverständnis sowie die naturspirituellen Ebenen des Romans auf. Es wird außerdem gefragt, inwiefern der Roman als „religiöse“ Literatur verstanden werden kann und inwieweit der Text als solcher der Leserin Sinn- und Identitätsfindung in die Hand zu geben vermag.
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