Neue Wege der Gregorianik Ein liturgisches Dienstmodell für die pastorale Erneuerung der Kirche
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Abstract
In den vergangenen Jahrzehnten geriet die katholische Kirche in Europa in eine akute Krisenperiode. Gleichzeitig sind die Mitglieder unserer säkularisierten Gesellschaft auf einer permanenten Suche nach Formen der gelebten Hierophanie. Der Mensch sehnt sich nach einer Beziehung zu dem Heiligen.
Die Gregorianik ist die Wiege der abendländischen Musikkultur. Die gregorianischen Gesänge, deren musikalische Dokumentation bis zum 9.-10. Jahrhundert zurückreicht, zeugen von einer hohen Singkultur und einer feinen Rhetorik, bei der die Theologie eine führende Rolle spielte. Diese Musikgebete behalten ihre Aktualität vom Mittelalter bis in unsere Gegenwart. Die Botschaft der Gregorianik im 21. Jahrhundert wäre es, neue Möglichkeiten anzubieten, nicht nur für ausgebildete Konzertsänger:innen, sondern auch für Kirchenmusiker:innen / Liturgiker:innen im Rahmen der pastoralen Tätigkeit. Begegnungen, die den spirituellen Durst der Menschen stillen, könnte die katholische Kirche auch (aber nicht exklusiv) mittels Gregorianik anbieten, und zwar durch professionell ausgebildete Kirchenmusiker:innen, die den Schatz des Gregorianischen Chorals, diese Form des gesungenen Gebetes, als gelebte Theologie im Rahmen der Evangelisierung darstellen könnten. Beim Vermittlungsprozess in der pastoralen Arbeit treten begleitende Disziplinen wie Stimmbildung oder Religionspädagogik hinzu. In der pastoralen Erneuerung der Kirche bietet die Kirchenmusik explizit durch die Gregorianik – mit ihren spirituellen Wurzeln – eine hervorragende Energiequelle für suchende Menschen. Die Einführung des doppelten Dienstes „Kirchenmusiker:in / Liturgiker:in“ in den Gemeinden könnte diese Formen der pastoralen Tätigkeit fördern. Durch die Kirchenmusik und speziell die Gregorianik könnte eine der möglichen pastoralen Lösungen für die kirchliche Krise entwickelt werden.
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