Freiheit und Sünde Eine theologiegeschichtliche Rekonstruktion
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Abstract
Als die „unschicklichste Denkart“ charakterisierte Immanuel Kant die Vorstellung der christlichen Erbsünde. Wie etwas Sünde und Vererbung sein könne, hinterfragt auch Karl Barth ironisch. Die beiden sind mit ihrer Kritik an der Vorstellung, eine erste Sünde Adams könne vererbt werden, nicht alleine. Und doch ist diese Vorstellung für die christliche Religion prägend und katholisch bindend bis heute. Der Aufsatz möchte das Thema der Freiheit in einer kritischen theologiegeschichtlichen Relektüre auf diese Engführung innerhalb des theologischen Mainstream offenlegen und problematisieren. Denn Freiheit wird sehr eng mit dem Freien Willen zusammengebunden und durch diesen mit der Vorstellung einer vererbten Ursünde. Durch diese theologiegeschichtliche Kritik wird deutlich, dass sich in der Erbsündenlehre nicht nur ein lehramtlich bestätigter Übersetzungsfehler findet, die logische Ausweglosigkeit dieses Denkens theologischen Protest hervorgerufen hat, sondern bereits frühneuzeitlich Traditionskorrekturen vorgenommen wurden, um diese Vorstellung der Erbschuld und ihrer Konsequenzen für die Freiheit etwas abzumildern. Dies reichte der Aufklärung freilich nicht aus und mit Immanuel Kant wird die Trennlinie zwischen einer Schuldtheorie aus eigener Freiheit und eines vererbten Schuldzusammenhangs gezogen. Was aber hängt an der Freiheit? Weshalb sind die kritischen Stimmen gegenüber dem theologischen Mainstream so relevant?
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