Wie spricht ein Geist zum anderen Geist? Menschliche Grundwerte im Angesicht der Digitalisierung – ein Problemaufriss
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Abstract
Goethe lässt seinen Faust in dessen (noch) optimistischer und selbstsicherer Phase über diese Frage sinnieren – und späterhin daran verzweifeln: Wie spricht ein Geist zum anderen Geist? (Vgl. Goethe 1924, 41) Wie kommunizieren ihm grundsätzlich unverfügbare Entitäten miteinander, die doch grundlegende Ideen, Werthaltungen und eine Form von Weltanschauung mit ihm, dem stets Suchenden und oft dem Finden enthobenen, teilen müssen? Eine ähnliche Problemstellung zeichnet sich im Kontext der Digitalisierung ab: Wenn autonome, lernfähige Datenverarbeitungssysteme wesentlich den Alltag des Menschen bestimmen und kontrollieren, müssten sie genau deshalb dessen Grundwerte in ihre Prozesse einbeziehen und daher in der vernetzten Welt (nur eine vernetzte Artificial Intelligence ist eine sinnvolle Artificial Intelligence) auch über diese in Austausch treten. Nun sind aber gerade Werthaltungen hochgradig von Faktoren bestimmt, die nicht digitalisierbar sind.
Dieser Beitrag hat sich im Schreiben in eine andere Richtung entwickelt als ursprünglich geplant. Es sollte ursprünglich um die Spezifika technischer Protokolle gehen, die zum Austausch zwischen digitalen Systemen im Datenverkehr Verwendung finden, um das grundsätzliche Problem der Inkommensurabilität menschlicher und maschineller Kommunikation und im Weiteren um den kulturellen Verlust angesichts des Verschwindens symbolischer Kommunikation, die ich als die Grundlage des menschlichen religiösen Handelns betrachte. Doch die Zeitumstände – insbesondere die sogenannte Coronakrise – haben meine Überlegungen eine Wendung hin zur Frage nach einer neuen Notwendigkeit der Besinnung auf das menschliche Überleben sichernde Grundkategorien angesichts und mit Mitteln der technischen Kommunikation nehmen lassen.
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