Zwischen Selbstermächtigung und Unterwerfung Rituelle Praxis als Machtfaktor in spätmoderner Zeit

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Peter Ebenbauer
Isabelle Jonveaux

Abstract

Die Welt der Rituale und rituellen Praktiken hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte in den westlichen Gesellschaften spürbar verändert. Um der Frage nach Macht und Ohnmacht gegenwärtiger ritueller Handlungskomplexe auf die Spur zu kommen, werden in diesem Beitrag sowohl emanzipatorische als auch hegemoniale Momente ihrer aktuellen Ausgestaltungen und Transformationen analysiert. Dies geschieht anhand exemplarischer Beobachtungen sowohl in religiösen (kirchliche Taufpraxis) als auch in säkularen Kontexten (rituelle Formen des Fastens und der Askese). Vordergründig lassen sich innerhalb dieser Praktiken durchaus Aspekte der Selbstermächtigung und der Emanzipation aus religiösen und institutionellen Bindungen beobachten. Eine gründliche Analyse der Motive und Kontexte rituellen Handelns führt allerdings zu dem Schluss, dass das Streben nach Selbstermächtigung unter dem Vorzeichen kollektiv
wirksamer Unterwerfungsmechanismen steht, die nicht zuletzt in der Form ritueller Sinnkonstruktionen mächtig werden. Die seit einigen Jahrzehnten dynamisierte Befreiungsgeschichte rituellen Handelns hat auch in den westlichen Gesellschaften noch einige Etappen zu bewältigen.

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Zitationsvorschlag
Ebenbauer, P., & Jonveaux, I. (2018). Zwischen Selbstermächtigung und Unterwerfung: Rituelle Praxis als Machtfaktor in spätmoderner Zeit. LIMINA - Grazer Theologische Perspektiven, 1(1), 47–67. Abgerufen von https://limina-graz.eu/index.php/limina/article/view/7
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