Transforming Theology. Welche Theologie hat Zukunft?
Bd. 6 Nr. 2 (2023)

Ist die Theologie noch in der Lage, „ein Bewusstsein von dem, was fehlt“ (Habermas) zu bewahren und für die heutige und zukünftige Zeit neu reflexiv fruchtbar zu machen?


Mit dieser Frage schließt das Editorial der vorangegangenen Ausgabe von LIMINA. In dieser Ausgabe stellen sich neun weitere Beiträge der Aufgabe, Visionen und Wege zu entwickeln, wie Theologie unter gegenwärtigen und zukünftigen Bedingungen (neu) zu denken ist. Sie zeigen, dass der theologische Diskurs noch immer über bedeutsame reflexive und symbolische Ressourcen zur Wahrnehmung und Erforschung der Komplexität der Gegenwart und ihrer Ambivalenzen verfügt, und machen zugleich die Bereitschaft sichtbar, das eigene theologische Denken und Handeln einer kritischen Revision zu unterziehen.

Theologie(n) der Zukunft. Zwischen kirchlichen Vorgaben, gesellschaftlichen Erwartungen und universitären Rahmenbedingungen
Bd. 6 Nr. 1 (2023)

Das Selbstverständnis der akademischen Theologie ist brüchig geworden, der theologische Diskurs scheint seine geistige und kulturelle Relevanz weitgehend verloren zu haben. Aus gesellschaftspolitischer Sicht sind theologische Reflexions- und Deutungskompetenz auch in Krisenzeiten nicht vorrangig; im Gegenteil, sie wirken auf den ersten Blick eher als ideologische tröstliche Perspektive denn als prophetischer Faktor für Veränderung, Widerstand und Protest. Es braucht Visionen und Wege, wie Theologie unter gegenwärtigen und zukünftigen Bedingungen (neu) zu denken ist.


In LIMINA 6:1 befassen sich zwölf Beiträge aus unterschiedlichen Perspektiven mit Aspekten der Zukunftsfähigkeit von wissenschaftlicher Theologie im Kontext von gesellschaftlichen, universitären, kirchlichen und kulturellen Entwicklungen.

Die Symbolik des Essens. Biblische, religionsgeschichtliche und literarische Perspektiven
Bd. 5 Nr. 2 (2022)

Essen ist Nahrungsaufnahme und gleichzeitig viel mehr als das. Das grundlegende und lebensnotwendige Bedürfnis des Menschen zu essen ist seit jeher mit symbolischen Bezügen verknüpft, sowohl im religiösen als auch im profanen Bereich.


Diese Ausgabe von LIMINA greift vorwiegend biblische Aspekte im Zusammenhang mit Essen und Trinken auf, nimmt weiterführend Bezug auf die Speisepraxis des Judentums und bringt schließlich einen Beitrag über die literarische, durch Speisemetaphorik zum Ausdruck gebrachte Verarbeitung von Fluchterfahrungen der US-amerikanisch-österreichischen Autorin Lore Segal. Die vorliegende Ausgabe versteht sich als Fortsetzung von LIMINA 4.2 (2021), erschienen unter dem Titel Essen. Religiöse, ethische und philosophische Aspekte, die bereits ein facettenreiches Spektrum an Beiträgen zum Thema versammelt hat.

Die desinfizierte Gesellschaft. Zwischen Schutz des Sozialen und Entsozialisierung in (post)pandemischen Zeiten
Bd. 5 Nr. 1 (2022)

Was heute global geschieht, scheint in gewisser Weise das Ende einer Welt zu sein und schafft trotz aller sicherheitspolitischen Anstrengungen Unsicherheit auf diversen Ebenen. Angesichts der Konfrontation mit der schwersten planetarischen Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs spricht Étienne Balibar von der Notwendigkeit, sich der „absoluten Ungewissheit der Situation, in der wir uns befinden“, bewusst zu sein, die noch unabsehbare moralische und politische Auswirkungen haben wird. Dabei lässt sich eine neue Form der Unterwerfung und Demütigung beobachten, welche die letzten Reserven an Sicherheiten, Vertrauen und Orientierung raubt und dazu nötigt, sich dem unklaren und unwirtlichen Feld der Ansteckung von Körpern und Gedanken auszusetzen. Menschen quer über den Globus fühlen sich einem geteilten Schicksal ohnmächtig ausgeliefert, was nicht zuletzt einen bislang unbekannten Modus der Passivität erzeugt und
die Freiheit radikal herausfordert.


Davon ausgehend widmet sich LIMINA der kritischen Frage nach einer immunisierten/desinfizierten Gesellschaft in interdisziplinärer Perspektive. Wie gestaltet sich in einer sich zuspitzenden Krisengesellschaft die Dialektik von Freiheit und Sicherheit? Was bedeutet es, wenn es im Zusammenleben nicht um lustvollen Austausch, fröhliches Wagnis, Nähe und Solidarität, sondern um striktes Überleben und um das angestrengte Erlangen und Aufrechterhalten eines statischen Zustands vermeintlicher Sicherheit und steriler Keimfreiheit geht? Welche Spielräume und Alternativen eröffnen sich in der Ambivalenz dieser Krisensituation? In welcher Welt werden wir uns „nach der Desinfektion“ wiederfinden?

Essen. Religiöse, ethische und philosophische Aspekte
Bd. 4 Nr. 2 (2021)

Essen und Trinken sind grundlegende Erfordernisse menschlichen Lebens und zugleich Ausdruck oder sogar Ausgangspunkt sozialer, kultureller und religiöser Identitäten. Essen verbindet und Essen polarisiert. Tischsitten und religiöse Speisevorschriften tragen zur Formung und Aufrechterhaltung sozialer und religiöser Gruppen bei. Zu kulturell geprägten Traditionen des Essens und Trinkens ist unter den Bedingungen der Globalisierung eine Vielfalt individueller Ernährungsoptionen getreten. Auch in weitgehend säkularisierten Gesellschaften ist allerdings der elementare Zusammenhang zwischen Essen und Religion nicht verschwunden.


Diese Ausgabe kreist daher um religiöse und kulturelle Kontexte, in denen sich Essen und Trinken als elementare Bedeutungsträger individueller und kollektiver Lebensgestaltung erweisen.

Religiöser Fundamentalismus. Gegenwärtige Erscheinungsformen, Strategien, Antwortversuche
Bd. 4 Nr. 1 (2021)

Religiöse Fundamentalismen nehmen zu, nicht nur in geopolitisch heißen Konfliktzonen, sondern auch in westlichen Demokratien. Wer sich mit diesem Phänomen beschäftigt und seine aktuellen Dynamiken erkunden möchte, wird dafür keinen politisch neutralen Ort finden. LIMINA riskiert eine Gratwanderung zwischen kontextsensibler Begriffsanalyse und praktisch engagierter Auseinandersetzung.


Wir verfolgen damit das Ziel, religiöse Radikalisierungen der Gegenwart zu analysieren, ihre Motive, Ziele, Handlungsmuster und Strategien zu beschreiben sowie Reflexionen darüber anzustellen, wie diesen Tendenzen in Theorie und Praxis begegnet werden kann.

Digitale Transformation. Philosophische und theologische Problemhorizonte
Bd. 3 Nr. 2 (2020)

Die „digitale Transformation“, unaufhaltsam und mit Macht vorangetrieben, ist zu einem omnipräsenten Thema in der Gegenwartskultur geworden. Offen bleibt dabei, wie weit grundsätzliche Aspekte dieses Transformationsanspruchs philosophisch und vor allem theologisch eingeholt werden können.


Die vorliegende Ausgabe von LIMINA versucht, dazu einige ausgewählte Themen anzusprechen, die das Individuum auch in der hochtechnologisierten und informatisierten Zivilisation unmittelbar betreffen. Sie widmet sich der kritischen Frage nach der Transformation individueller und kollektiver Maßstäbe von Humanität im Sog des digitalen Wandels.

Clash of generations? Intergenerationelles Zusammenleben auf dem Prüfstand
Bd. 3 Nr. 1 (2020)

Auch jenseits der Verschiebungen durch COVID-19 hat sich das Zusammenleben der Generationen im europäischen Kontext nachhaltig verändert, vor allem durch demographische Entwicklungen und Migrationsphänomene in den letzten Jahrzehnten. Die Transformation vom selbstverständlichen Miteinander mehrerer Generationen unter einem Dach zu äußerst heterogenen Formen des Verhältnisses der Generationen zueinander stellt für Politik, Sozial- und Gesundheitswesen, aber auch für alle Einzelnen eine besondere Herausforderung dar.

Das Phantom der Freiheit
Bd. 2 Nr. 2 (2019)

Die Erzählung der „Moderne“ steht im Zeichen der Freiheit. So wurde der Primat der Wahrheit durch jenen der Freiheit ersetzt, die zudem die entscheidende Kategorie des demokratischen Subjekts geworden ist. Freilich muss in der entzauberten Welt heute, in der Traditionen immer brüchiger werden, das freie Subjekt ohne Kollektiv seine Entscheidungen treffen und ist auf diese Weise zum Unternehmer geworden, der seine Biographie selbst zu bestimmen hat.


In dieser Ausgabe von LIMINA wird gefragt, welche Begriffe von Freiheit Theologie, Philosophie, Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften derzeit generieren und wieso Freiheit für viele mitunter zum Risiko geworden ist.

Neue Nationalismen und die Vision der einen Menschheit
Bd. 2 Nr. 1 (2019)

Die Vision einer friedlich geeinten Menschheit, die sich sowohl in der Menschenrechtsdeklaration der Vereinten Nationen als auch in den Grunddokumenten der Weltreligionen findet, verliert angesichts einer neuen Welle nationaler Abgrenzungs- und Durchsetzungsbestrebungen an gesellschaftlicher und politischer Potenz. In unterschiedlichem Maß und auf vielfältige Weise sind auch Religionsgemeinschaften und Theologien an diesen Entwicklungen beteiligt, in sie verstrickt oder in kritischer Opposition gegen sie tätig.


Wir fragen nach den politischen, religiösen und theologischen Optionen bzw. Strategien, die sich gegenwärtig zwischen den Spannungspolen neuer Nationalismen einerseits und globaler, menschheitlich ausgerichteter Praxis und Politik andererseits auftun.

Mächte der Zukunft
Bd. 1 Nr. 1 (2018)

„Mächte der Zukunft“ analysiert aktuelle gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Machtkonstellationen.


Welche Mächte bestimmen heute und morgen die sozialen, politischen und ökonomischen Verhältnisse? Wohin steuern rituelle Praktiken in postsäkularer Zeit? Was lässt sich aus biblischen Texten zur Überwindung ungerechter Macht- und Ohnmachtsverhältnisse lernen? Welche Machtverschiebungen und friedenspolitischen Herausforderungen bringen die globalen Flucht- und Migrationsbewegungen mit sich? Welchen Machtfragen muss sich die römisch-katholische Kirche stellen, und wie können religiöse Bildungsprozesse im Kontext pluraler Gesellschaften gestaltet werden? Mit welchen Machtszenarien konfrontiert uns die fortschreitende Digitalisierung? Welche ethischen Problemstellungen werden durch die rasanten Entwicklungen in der Biotechnologie aufgeworfen?


Neben der Bearbeitung dieser Fragen finden Sie auch einen programmatischen Text zum Profil von LIMINA, der neuen Fakultätszeitschrift der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz.